Diabetes und Blutzuckermessung
Was ist Diabetes mellitus?
Diabetes mellitus, auch Zuckerkrankheit genannt, ist eine chronische Stoffwechselerkrankung. Übersetzt heißt sie honigsüßer Durchfluss und bedeutet, dass Zucker aus dem Körper mit dem Urin ausgeschieden wird. Der Urin schmeckt süß.
Dies passiert nur dann, wenn im Blut eine deutlich zu hohe Zuckerkonzentration überschritten wird, die Nierenschwelle. Und das passiert wiederum nur dann, wenn der Körper kein Insulin (Diabetes Typ 1) oder nicht ausreichend Insulin bereitgestellt hat oder das Insulin nicht mehr richtig „passt“ (Diabetes Typ 2).
Insulin schließt wie ein Schlüssel die Körperzelle auf, um den Zucker hineinzulassen.
In der Zelle wird der Zucker in erster Linie für die Energiebereitstellung genutzt. Bleibt zu viel Zucker zu lange im Blut, verzuckert, oder man kann auch sagen, verklebt der Zucker verschiedene Moleküle. Proteine, Lipide, Nukleinsäuren werden zu AGE – Advanced Glycation Endproducts. AGE werden verantwortlich gemacht für die irreversiblen und daher so gefährlichen Folgeschäden an Augen, Nieren, Nerven und Gefäßen. Das gilt es, mit einer guten Blutzuckereinstellung zu vermeiden.
Beim Typ-1-Diabetes zerstört der Körper den Bereich der Bauchspeicheldrüse, der Insulin ausschüttet (Langerhanssche Zellen). Es ist eine Autoimmunerkrankung, die häufig durch vorangegangene Infektionskrankheiten ausgelöst wird. Typ-1-Diabetiker sind von Beginn an insulinpflichtig und müssen mehrmals täglich ihren Blutzucker testen, um ihre Therapie situativ anpassen zu können.
Rund 90 Prozent der Diabetiker leiden an Diabetes Typ 2. Diabetes Typ 2 zählt in Deutschland zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt.
Im Unterschied zu Diabetes Typ 1, das meistens im Kindes- und Jugendalter zuerst auftritt, wird Typ-2-Diabetes erst im Laufe des Lebens erworben. Typ 2 galt bislang eher als eine Krankheit älterer Menschen, tritt mittlerweile aber zunehmend auch bei jüngeren Menschen auf. Man spricht von einer „Wohlstandskrankheit“ aufgrund von zu viel Essen und zu wenig Bewegung.
Die Risikofaktoren, einen Diabetes Typ 2 zu entwickeln, werden unter dem Fachbegriff Metabolisches Syndrom zusammengefasst. Es sind Übergewicht, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörung.
Bei der Behandlung des Typ-2-Diabetikers versucht man zunächst die Schlüssel-Schloss-Wirkung (Insulinsensibilität, Insulinempfindlichkeit) über mehr Bewegung und Gewichtsreduktion zu verbessern. Reicht das allein nicht aus, werden Tabletten und womöglich im weiteren Verlauf auch Insulin eingesetzt.
Um den Erfolg der Therapie richtig einschätzen und Unregelmäßigkeiten durch besondere Ereignisse aufdecken zu können, sollte auch der Typ-2-Diabetiker regelmäßig und situationsabhängig seinen Blutzuckerspiegel überprüfen.
Menschen ohne Diabetes
Diabetes mellitus sollte rechtzeitig erkannt werden, um die Spätschäden zu vermeiden. Während sich eine Diabetes Typ 1-Erkrankung dramatisch schnell entwickelt und entsprechend schnell diagnostiziert wird, wissen viele Menschen mit Diabetes Typ 2 lange gar nicht, dass sie betroffen sind. Das Risiko für irreversible Folgeschäden ist bei ihnen häufig schon von Beginn an erhöht.
Gemeinsames Zeichen aller Diabetes-Formen ist ein erhöhter Blutzuckerspiegel. Daher sollte man als Mensch ohne Diabetes seine Blutzuckerwerte einmal im Jahr kontrollieren lassen. In unserer Apotheke haben Sie die Möglichkeit, den aktuellen Blutzuckerwert messen zu lassen. Kommen Sie einfach nüchtern bei uns vorbei.
Anzeichen für Diabetes sind:
- häufig großer, langanhaltender Durst
- vermehrter Harndrang
- Heißhungerattacken
- trockene Haut und Juckreiz
- Hautpilz
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Müdigkeit
- Sehschwäche
Da die Symptome recht unspezifisch sind, wird die Erkrankung oft nicht rechtzeitig genug erkannt, sondern erst, wenn die Stoffwechselerkrankung bereits fortgeschritten ist. Deshalb sollte man, um Folgeschäden zu vermeiden, Früherkennungsmaßnahmen nutzen.
Als Risikofaktoren für Diabetes gelten:
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- erhöhte Cholesterinwerte
- wenig Bewegung
- Verwandte ersten Grades, die unter Diabetes Typ 2 leiden
- Mehrlingsschwangerschaften
- Kinder mit einem Geburtsgewicht über 4000 g
Wie hoch sollte der Blutzuckerwert sein?
Der Blutzuckerwert kann in mg/dl (Milligramm pro Deziliter) oder in mmol/l (Millimol pro Liter) angegeben werden. Normale Blutzuckerwerte liegen bei einer Messung auf nüchternen Magen zwischen 65 bis 100 mg/dl bzw. 3,5 bis 5,5 mmol/l.
Es sollte bei einer Überprüfung auf Diabetes im nüchternen Zustand gemessen werden, da die Werte aussagekräftiger und leichter zu interpretieren sind. Nach dem Essen hängt die Höhe des Blutzuckerspiegels von der Zusammensetzung der Mahlzeit ab und kann daher ganz unterschiedlich hoch ansteigen.
Liegen die Werte nüchtern über 100 mg/dl bzw. 7,0 mmol/l, besteht Verdacht auf Diabetes. Bei Werten über 140 mg/dl oder 8.0 mmol/l sind Gegenmaßnahmen dringend angeraten.
Auf Wunsch messen unsere erfahrenen Mitarbeiter Ihren Blutzuckerwert. Wir nutzen dazu präzise und zuverlässige Blutzuckermessgeräte. Sie sollten dazu nüchtern in unsere Apotheke kommen, da der Test sonst zu wenig Aussagekraft hat.
Zunächst gewinnen wir einen kleinen Blutstropfen seitlich an der Fingerkuppe. Dieser wird auf einen Teststreifen aufgetragen, der in dem Blutzuckermessgerät eingelegt ist. Nach nur wenigen Sekunden kann das Ergebnis abgelesen werden. Abschließend erhalten Sie ein Ergebnisblatt mit dem Untersuchungsergebnis, das Ihnen von uns verständlich erläutert wird.
Liegen die Werte außerhalb des Normbereichs, können Sie Ihrem Arzt die Ergebnisse zur weiteren Analyse vorlegen. Ihr Arzt wird eine weitere Blutuntersuchung, z. B. den Glukosetoleranztest durchführen, um zu kontrollieren, wie Ihr Körper auf zugeführten Zucker reagiert.
Bestätigt sich der Verdacht auf Diabetes, begleiten wir Sie mit einer umfangreichen Diabetes-Beratung. Vor allem Diabetes Typ 2 lässt sich durch Änderung der Ernährung und des Lebensstils (Abnehmen, viel Bewegung) verbessern. Gern beraten wir Sie auch zu den verschiedenen Blutzuckermessgeräten zur Blutzuckermessung zu Hause.
Ihre Hauptansprechpartner:
- Bernd Harder - Apotheker
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Warum sollte ich meinen Blutzuckerwert testen lassen?
Wie oft sollte ich meinen Blutzuckerwert testen?
Wie messe ich den Blutzucker richtig?
Welches Blutzuckermessgerät ist für mich geeignet?
Ihre Ansprechpartner:
- Bernd Harder - Apotheker
- Birte Rießelmann - Apothekeninhaberin
- Delia Moaven - Pharmazeutisch-technische-Assistentin
Durchführung:
- Melanie Wolf - Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte